Statement Invisible Sculpture
Die klassischen Topoi der Kunst, wie Raum/Zeit, Präsenz/Absenz usw. erfordern nicht zuletzt in der Ära zunehmender Virtualisierung des Sozialen eine Reformulierung.
Demnach basiert der konzeptuelle Entstehungskontext der Serie Invisible Sculpture auf Denkmodellen, die sich prinzipiell gegen jedweden Dualismus abgrenzen, d.h. die Abkehr von tradierten Oppositionen wie etwa Subjekt und Objekt, Aussage und Gegenstand, Schema und Inhalt – und eine bewusste Verschiebung von Objekten zu Prozessen.
Invisible Sculpture ist an einer Umkehr der bildhauerischen Arbeitstechnik der verlorenen Form orientiert. Als Prozessresultat verstanden, umfasst jede Invisible Sculpture diverse Materialitäten bzw. Medium/Form-Varianten. Zur Spurensicherung wird x-Beliebiges auf einer Arbeitsunterlage platziert und einer Farbbehandlung unterzogen. Diesem Startmanöver folgt eine partielle Markierung des x-Beliebigen mittels Abformung. Aus der Trennung von beiden, also der physischen Markierung einerseits und der Substraktion des x-Beliebigen andererseits, resultieren haptische Sinnesdaten, womit die Umkehrung in Gang kommt. Die „temporären Markierungen“(Rosalind E. Krauss) leisten mittels Langzeitbelichtung entstandene Fotografien oder ein Video.
Der Second Order Cybernetics folgend, dass alles, was Rückkopplung organisiert, als Medium zu begreifen ist, ist eine Invisible Sculpture nicht als Anordnung von Objekten zu verstehen, sondern als performatives Medium (Operation / Schließung), welches sowohl von Diskursen generiert als auch Diskursbeitrag ist.
Eine Invisible Sculpture ist erst im installativen bzw. intermedialen Verbund durch ihre jeweilige Beobachtung (unterscheiden>bezeichnen) realisiert.