Statement MASK
MASK verhandelt neben diversen kunstimmanenten Topoi die Malerei als Dispositiv im Dispositiv der Kunst und ist formal an dem Kompositionsschema der leeren Mitte orientiert.
Eine kritisch-postavantgardistische Selbstpositionierung erfordert Konsequenzen, die nur im Zusammenhang kontextuell anderer Konsequenzen zu verstehen sind. Wenn längst alle Bilder zu Sonden geworden sind in einer von Ingenieuren und Künstlern zunehmend kognitionswissenschaftlich erschlossenen Welt, dann kann diese nur im Rahmen von Kontrollprojekten mit einem hohen Maß an Überraschungs- und Unbestimmtheitswahrscheinlichkeiten gestaltet werden. Auch im Falle der Kunst ist eine ihrer Funktionen die Bereitstellung eines Potenzials der Selbstbeobachtung, das jederzeit durch Zwecksetzungen der Abbildung sowohl maskiert als auch genutzt werden kann (Dirk Baecker 2007).
Wir erzeugen eine Existenz, indem wir die Elemente einer dreifachen Identität auseinander nehmen. Wir können nicht irgendetwas kennzeichnen, ohne zwei Zustände zu definieren, und wir können nicht zwei Zustände definieren, ohne drei Elemente zu erschaffen: Was das Ding ist, was es nicht ist, und die Grenze dazwischen.
Selbstbezügliche Paradoxa, die durch die Theorie der Typen ausgeschlossen werden, sind nicht schlimmer, als ähnliche selbstbezügliche Paradoxa, die in der gewöhnlichen Gleichungstheorie (und im Alltagserleben ) als recht akzeptabel gelten.
Mit der Einsicht zu unbestimmter Selbstbestimmung sind wir imstande, eine allgemeinere Form wahrzunehmen, in einem Vorgang ohne Ende. Es sind die Gesetze dieser Form, nicht so sehr jene der Logik, die ich versucht habe, aufzuzeichnen. Auf dieser Stufe kann das Universum nicht unterschieden werden von der Art, wie wir es behandeln, und die Welt mag erscheinen wie zerrinnender Sand unter unseren Füßen (George Spencer-Brown 1967, 1969, 1972, 1994).
MASK, Installationsansicht Kunstraum Bernsteiner, Wien, 2011 / 2012, Foto: Lisa Rastl